Geschichte des Pastoralverbunds und des Pastoralen Raumes
Entwicklung der einzelnen Gemeinden
Dom Minden (Katholiken, Stand 2015: 3092)
Wenn in mittelalterlichen Quellen von der „ecclesia Mindensis“ gesprochen wird, dann ist zum einen das Bistum Minden gemeint. Dieses entstand vor über 1200 Jahren im Zuge der Christianisierung und der kirchlichen Organisation der Sachsen. Nach über 850-jähriger wechselvoller Geschichte ging es 1648 unter. Das Domkapitel wurde in Folge der Säkularisation 1810 aufgelöst und das Bistum 1825 kirchenrechtlich aufhoben.
Mit „ecclesia Mindensis“ ist in einem engeren Sinne zum anderen aber auch der Dom zu Minden gemeint. Nach der Neuordnung der Diözesen in Deutschland wurde aus der einstigen Bischofskirche eine katholische Pfarrkirche in der Diaspora, die 1859 zur Propsteikirche erhoben wurde. Diese Kirche ist bei allen Veränderungen der Zeit Mutterkirche der Mindener Stadt und des Mindener Landes geblieben.
St. Johannes Baptist (Katholiken, Stand 2015: 648) / St. Elisabeth (Katholiken, Stand 2020: 1735)
Die Ursprünge der Kirchengemeinde St. Johannes Baptist in Petershagen reichen auf die Zeit vor den Weltkriegen zurück. Durch Zuzug von katholischen Arbeitern aus Böhmen und Bayern, die bei der Glasfabrik Gernheim Arbeit fanden, wurde die Zahl der Katholiken wieder größer. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von Geistlichen aus Minden wieder katholische Gottesdienste gefeiert. Daraus entstand die Missionsgemeinde Petershagen. 1856 wurde die Kapelle St. Gorgonius in Petershagen erbaut, die 1958 durch die Kirche St. Johannes Baptist ersetzt wurde.
Nach der kommunalen Neugliederung verlor die Kirchengemeinde St. Johannes Baptist rund 450 Gemeindemitglieder aus Mindener Ortsteilen, die der Pfarrvikarie-Gemeinde St. Ansgar und der Pfarrei St. Paulus zugeordnet wurden.
Ab Mitte 2021 wurde die Gemeinde St. Johannes Baptist mit der Gemeinde St. Maria Lahde zur neuen Gemeinde St. Elisabeth mit der bisherigen Kirche St. Johannes Baptist zusammengelegt.
St. Maria (Katholiken, Stand 2015: 844)
Auf Grund des Zustroms von katholischen Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten, aus Schlesien und dem übrigen deutschen Osten, wurde direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ein „Flüchtingsseelsorger“ mit Sitz in Windheim ernannt. 1947 wurde die Kuratie Windheim errichtet, die 1955 zur Pfarrvikarie mit eigener Vermögensverwaltung St. Maria Lahde erhoben wurde. Die Kirche wurde 1954/55 in Lahde errichtet.
Nach der kommunalen Neugliederung verlor die Kirchengemeinde St. Maria rund 300 Gemeindemitglieder aus Mindener Ortsteilen, die der Dompropstei-Pfarrei zugeordnet wurden.
Die Gemeinde St. Maria wurde Mitte 2021 im Rahmen der Zusammenlegung der katholischen Gemeinden aus Lahde und Petershagen zur neuen Gemeinde St. Elisabeth aufgelöst.
St. Mauritius (Katholiken, Stand 2015: 1051)
Das Benediktiner-Kloster St. Mauritius überstand die Reformation und wurde erst in der Zeit der Säkularisation 1810 aufgelöst und profaniert. Die Kirche diente in der Folgezeit als Pferdestall, als Lazarett und vor allem als Magazin der Soldaten des Standortes Minden.
Als am Ende des Zweiten Weltkrieges der Dom in Trümmern lag und die Zahl der Katholiken durch die vielen Heimkehrer und die zahlreichen Ostvertriebenen immer größer wurde, wurden regelmäßig in der direkt anliegenden evangelischen Kirche St. Simeonis katholische Gottesdienste gefeiert. Als der Platz hier nicht mehr ausreichte, verpachtete der Staat die St. Mauritiuskirche und die ebenfalls durch die Säkularisation profanierten Kirche St. Johannes Evangelist. Ab 1950 fanden in beiden Kirchen regelmäßig katholische Gottesdienste statt. Nach dem Wiederaufbau des Domes 1957 wurde die St. Johannes – Kirche aufgegeben, die St. Mauritius-Kirche wurde 1958 zur Pfarrvikarie ohne eigene Vermögensverwaltung erhoben, 1967 wurde die Kirche vom Staat an die Dompfarrei verkauft.
St. Paulus (Katholiken, Stand 2015: 3358)
In den 1950er Jahren entstand im Mindener Westen die Domlandsiedlung. Hier stellte die Domgemeinde – dem Aufruf der Deutschen Bischofe im Hirtenwort im Frühjahr1949 entsprechend – vorwiegend „Ausgebombten“, Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten kircheneigenes Bauland zur Verfügung. Nach Fertigstellung der katholischen Siedlung in der Diaspora, wurde der Bau der St. Pauluskirche beschlossen und diese im November 1959 eingeweiht. Ursprünge der Pfarrgemeinde liegen in der Kuratie Herz-Jesu Hille. Heute gehört die Hiller Herz-Jesu Kapelle zur Pfarrgemeinde St. Paulus. Die Kommune Hille zählt mit 5,6 % die geringste Katholikenzahl aller Städte und Kommunen in NRW.
St. Ansgar (Katholiken, Stand 2015: 2821)
Anfang der 1960er Jahre entstand im Nordwesten der Stadt Minden ein großes Neubaugebiet. Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten und aus Südosteuropa, aber auch Angestellte und Beamte des Bundesbahnzentralamtes und Soldaten der Bundeswehr kamen in die Stadt, darunter viele Katholiken. Das bewog die Domgemeinde, nach der Gründung der St.-Paulus-Pfarrei, 1964 eine Pfarrvikarie St. Ansgar ohne eigene Vermögensverwaltung zu errichten. 1965 wurde die neue St. Ansgar-Kirche geweiht. Die Pfarrvikarie erhielt 1966 eine eigene Vermögensverwaltung und wurde 1983 von der Dompfarrei als eigene Pfarrei abgepfarrt.
Entstehung des Pastoralverbundes
Die oben beschriebenen Pfarreien und Pfarrvikarien wurden durch das Dekret des Erzbisschofs im Mai 2005 zu einem Pastoralverbund zusammengeführt. Auf dem Gebiet des Pastoralverbundes Mindener leben rund 11.800 Katholiken, das sind ca. 9% der Gesamtbevölkerung im Pastoralverbund. In seiner flächenmäßigen Ausdehnung erstreckt sich der geographische Raum 40 km von Norden nach Süden und 30 km von Osten nach Westen.
Umschreibung des Pastoralen Raumes Pastoralverbund Mindener Land
Im Kirchlichen Amtsblatt Nr. 1 aus dem Jahr 2010 hat Erzbischof Hans-Josef Becker den Zuschnitt von 87 Pastoralen Räumen in einem Zirkumskriptionsgesetz festgelegt. In diesem Gesetz sind der künftige Sitz des Leiters sowie der Zeitkorridor der Errichtung angegeben. Anfang 2012 wurde der Leiter des Pastoralverbundes Mindener Land, Propst Roland Falkenhahn, vom Erzbischof Hans-Josef Becker gemeinsam mit dem Pastoralteam und den gewählten Gremien beauftragt, den Pastoralen Raum Pastoralverbund Mindener Land aufzubauen.